Brasilien, Mexiko, Brasilien, Mexiko. So ungefähr ging es vor gut einem Jahr in meinem Kopf hin und her. In welche Richtung es Anfang Juni für zehn Tage gehen sollte, stand fest; die Entscheidung für Brasilien fiel dann aus dem Bauch heraus. Copacabana, Sambo, Açai Bowls (oder Fußball?), also nichts wie hin!
Anreise
Los ging’s abends von Frankfurt nach Rio de Janeiro. Da ich am Gate mehr oder weniger ausversehen laut Sambo do Brasil abgespielt hab, wusste spätestens jetzt jeder: Es geht nach Brasilien für uns, auch wenn ich’s noch nicht so ganz realisiert hatte! Die Flugzeit von ca. 12h hat mich persönlich nur bedingt abgeschreckt, da ich so ziemlich überall schlafen kann und im Endeffekt acht Stunden vom Flug gepennt hab. Dann noch „Bohemian Rhapsody“ geguckt und als wahrscheinlich letzter Mensch erfahren, dass Freddy Mercury homosexuell war und an HIV gestorben ist.
Bom dia, Rio de Janeiro!
Durch die Zeitverschiebung von fünf Stunden kamen wir früh morgens in Rio an und kamen trotz dass unser Uber-Fahrer mehr auf seinen Film als auf den Straßenverkehr konzentriert war, gut in unserem Hostel im Stadtteil Copacabana an. Für unter 10€/Nacht im 6er-Zimmer kann man keinen Luxus erwarten, uns ging’s aber eh nur um den Schlafplatz und die Lage. Also direkt ab ins Meer, bevor es abends zum nächsten Wahrzeichen der Stadt ging: dem Zuckerhut, den wir mittags vom Strand aus schon sehen konnten. Da wir den ganzen Weg zum Vermelha Beach zu Fuß gelaufen sind, haben wir dort gerade noch so die letzte Gondel auf den Berg bekommen. Die 18€ für die Fahrt haben sich definitiv gelohnt – der Ausblick auf Rio de Janeiro und die Cristo Redentor-Statue im Sonnenuntergang war für mich der schönste Moment der Reise! Zu Cristo selbst haben wir es in den drei Tagen in Rio wegen Nebel leider nicht geschafft, heißt die nächste Brasilienreise kommt bestimmt. Ansonsten waren wir im Botanischen Garten, im Parque Lage in der Nähe vom Corcovado-Berg, in einigen Hipsterläden im Stadtteil Ipanema und kamen pro Tag locker auf 30.000 Schritte in unseren Birkenstocks.
Da wir uns alles möglichst offen halten wollten, hatten wir im Vorfeld nur die erste Unterkunft in Rio gebucht und uns dann vor Ort für die Weiterreise auf die Ilha Grande mit dem Anbieter GreentoadBus entschieden, der uns direkt am Hostel eingesammelt hat. 30€ und vier Stunden mit Van und Miniboot später lag die wunderschöne Insel dann vor uns.
Unerwartete Abenteuer auf der Ilha Grande
Die Strände dort (vor allem Lopes Mendes) waren super schön und deutlicher ruhiger als die Copacabana, wo dich alle zwei Minuten jemand fragt, ob du einen Caipirinha oder brasilianischen Bikini aka Hauch von Nichts kaufen willst. Und auch unser Airbnb für knapp 40€/Nacht mitten in der Natur war nach dem 6er-Hostelzimmer ein Traum! Das Gute am regnerischen Wetter war, dass die Pflanzen im Dschungel danach gefühlt nochmal mehr aufgeblüht sind, was wir uns mehr oder weniger freiwillig besonders lange bei unserer Odyssee zu einem Wasserfall anschauen konnten. Aus einer Stunde wurden fünf und wir sind der freundlichen Frau am anderen Ende der Insel bis heute dankbar, dass wir in ihrem Garten gelandet sind und sie uns trotz fehlender Sprachkenntnisse (Französisch und Spanisch haben mir bei Portugiesisch weniger gebracht als gedacht) irgendwie verstanden und ein Taxiboot gerufen hat. Man kann sich vorstellen, wie gut der Wrap nach dem unerwarteten Abenteuer geschmeckt hat und wie schnell wir eingeschlafen waren.
Nach drei Inseltagen ging’s dann mit GreentoadBus und kurzem Zwischenstopp in der Kolonialstadt Paraty weiter in Richtung São Paulo. Dadurch dass wir mit dem Nachtbus unterwegs waren und so keine Unterkunft gebraucht haben, waren die 60€ für den Transfer voll okay.
Geflasht von São Paulo
Da standen wir nun also früh morgens in der größten Stadt Brasiliens und waren erst mal etwas erschlagen (hallo Schlafmangel!) von dem Trubel der Riesenmetropole – es war Wochenende und die Uhren ticken hier auf jeden Fall schneller als in Rio. Da unser Airbnb (55€/Nacht) direkt an der Avenida Paulista als eine der Hauptstraßen der Stadt lag, waren wir mitten im Geschehen; wieso São Paulo „the city that never ends“ genannt wird, wurde uns dann spätestens mit Blick auf das Meer aus Wolkenkratzern von der Aussichtsplattform Farol Santander in der Nähe der Catedral da Sé bewusst. Zum Ausgleich ging’s in die südamerikanische Version des Central Parks, den Parque do Ibirapuera und ruckzuck waren die drei Tage in der Millionenstadt und unsere Zeit in Brasilien schon vorbei.
Last but not least: Essenstechnisch war es die Reise allein schon wegen den Açai-Bowls, die man frischer wahrscheinlich nirgends bekommt, absolut wert. Man munkelt, dass wir neben unserer täglichen Ration einmal sogar jeweils zwei verdrückt haben! Ganz typisch und weit verbreitet ist auch das Konzept, dass man sich an einem Buffet bedient und der Teller am Ende einfach abgewogen wird, so dass man viel Verschiedenes probieren kann. Die Restaurants hab‘ ich wie immer mit der App HappyCow rausgesucht.
Wen das Reisefieber jetzt gepackt hat, bekommt hier Rabatt auf die erste Airbnb-Buchung. Und wer bis hierhin gelesen hat: Obrigado und bis bald!