Nach der #wadt Schweden könnte man meinen, ich sei letzte Woche in den Tiefen Skandinaviens stecken geblieben. In Wahrheit war ich zu dem Zeitpunkt zwar in Bad Homburg und Gießen, kulinarisch sind wir heute aber tatsächlich weiterhin im Norden unterwegs. Genau genommen in Norwegen, dem Land der Fjorde, Hurtigruten und Lofoten.
Das erste Bild, das mir bei dem Land in den Kopf kommt, ist das von meinem Brudi damals auf diesem Stein, der in 1000 Metern Höhe zwischen zwei Felsen klemmt (seht ihr hier, auch wenn der Typ auf dem Bild nicht mein Bruder ist). Alleine für diesen Adrenalin-Kick würde ich gerne mal nach Norwegen.
Nach diesem Abenteuer hätte ich dann bestimmt Hunger, also was gibt die norwegische Speisekarte her? Dank über 24.000 Kilometern Küste, Wikingertradition und kalten Wintern vor allem Fischgerichte in allen Variationen – gekocht, geräuchert, gebraten, gebeizt.
Weiter unten lese ich dann Rentier- und Elchfleisch, bevor mich der Ekel bei einem Gericht namens smalahove dann komplett überkommt: geräucherter Schafskopf, der in zwei Teile gespalten und samt Ohren, Augen, Muskelsträngen und Zunge lauwarm gegessen wird. Scheint fast so, als seien die Norweger die Erfinder des Trends from nose to tail gewesen, bei dem das ganze Tier verwertet wird. Ganz im Sinne von #nofoodwaste.
Nach dem Schock aber erst mal von vorn: Der norwegische Tag beginnt mit einem üppigen Frühstück (frokost), gefolgt von einer Kleinigkeit zur Mittagszeit (lunch), bevor man die Hauptmahlzeit als frühes Abendessen (middag) gegen 17 Uhr zu sich nimmt. Als Betthupferl (aftensmat) gibt’s dann gegen 21 Uhr häufig noch Kaffee (what?) und Kuchen.
Vor allem die letzte Mahlzeit passt gut zum norwegischen Begriff kos, der ähnlich wie die dänische hygge oder das deutsche Gehäischnis für Gemütlichkeit und eine gute Zeit haben steht und eng mit dem Konzept friluftsliv verknüpft ist. Letzteres beschreibt die ausgeprägte Naturverbundenheit der Norweger, die sogar Freiluftkindergärten (in denen die Kinder 80% der Zeit im Freien verbringen) und einen Bachelorabschluss im Bereich friluftsliv hervorgebracht hat.
Vielleicht ist diese Lebenseinstellung auch der Grund, warum Norwegen zu den glücklichsten Ländern der Welt zählt. Wobei der Wohlstand und das Sozialsystem des Landes wohl auch nicht ganz unschuldig daran sind. Ich jedenfalls kann mich mit friluftsliv sehr gut identifizieren und habe scheinbar mehr mit den Skandinaviern gemeinsam als gedacht.
Lediglich beim Lachs bevorzuge ich mittlerweile die pflanzliche Variante und habe endlich den gehypten Karottenlachs ausprobiert. Wenn ich solche Rezepte sehe, denk ich oft what a time to be alive – es gibt Lachs aus Karotten, wie cool ist das bitte?
Das genaue Rezept (+ in meinem Fall Sojasauce) findet ihr, wenn ihr hier etwas runterscrollt. Für’s Video zu meiner Zubereitung inklusive Ohrwurm der norwegischen Band a-ha bitte hier entlang.
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